26.11.2018

Zu viele Hausgeräte verschwinden illegal

Deutschland verfehlte 2016 knapp die Sammelquote von 45% für Elektroaltgeräte (EAG). Insbesondere Haushaltsgroßgeräte werden zu wenig gesammelt. „Jährlich werden fast 2 Mio. Tonnen neue Elektrogeräte in Deutschland verkauft. Doch nach wie vor werden viel zu wenige der Altgeräte auch fachgerecht entsorgt.

Auf den ersten Blick ein Riesenhaufen Elektroschrott, bei näherer Betrachtung eine Unmenge wiederverwertbare Rohstoffe. Foto: Umweltbundesamt

„Dabei sind alte Waschmaschinen oder Kühlschränke wahre Schatzkisten an wiederverwendbaren Rohstoffen“, so Maria Krautzberger, Präsidentin des Umweltbundesamtes (UBA). Ab 2019 gilt eine Sammelquote von 65% für EAG. Um diese europäische Vorgabe zu erfüllen, hat das UBA auf der Europäischen Woche der Abfallvermeidung (EWAV) vier Ansatzpunkte vorgestellt.

Reine Ressourcenverschwendung
2016 wurden insgesamt 782.214 Tonnen Elektroaltgeräte in der Altgerätesammlung erfasst. Damit wurde die Mindestsammelquote von 45% an Altgeräten, die in den drei Vorjahren im Durchschnitt auf den Markt gebracht wurden, mit 44,95% geringfügig unterschritten. Dazu trug vor allem die vergleichsweise geringe Sammelmenge an Haushaltsgroßgeräten bei, die den größten Gewichtsanteil ausmachen. Nur 41% der Haushaltsgroßgeräte wurden ordnungsgemäß gesammelt. Maria Krautzberger: „Knapp 465.000 Tonnen Kühlschränke, Waschmaschinen und Geschirrspüler verschwinden bei illegaler Sammlung oder in nicht zertifizierten Behandlungsanlagen. Das ist reine Ressourcenvergeudung – noch dazu schadet die unregulierte Verwertung massiv der Umwelt, wenn gefährliche Stoffe falsch oder gar nicht entsorgt werden.“

Vier Ideen für eine höhere Sammelmenge
Um die Sammelmenge von Elektroaltgeräten zu erhöhen, schlägt das Umweltbundesamt (UBA) vier Ansatzpunkte vor:

  • Die Rückgabe der Elektroaltgeräte muss einfacher gestaltet werden. Die Rücknahme über den Handel muss verbraucherfreundlich sein. Wertstoffhöfe müssen gut erreichbar sein und bedarfsgerechte Öffnungszeiten haben. Dabei sollten auch Vor- und Nachteile von Bring- und Holsystemen der Wertstoffhöfe diskutiert werden.
  • Verbraucherinnen und Verbraucher müssen besser informiert werden über die notwendige getrennte Erfassung der Elektroaltgeräte und deren Rückgabemöglichkeiten – zukünftig auch mehrsprachig. Dafür sind Ratgeberbroschüren und Öffentlichkeitskampagnen wichtig. Vor allem über die Rückgabemöglichkeit im Handel muss besser informiert werden.
  • Es sind gemeinsame Anstrengungen notwendig, damit die gesetzlichen Vorgaben in der Praxis auch eingehalten werden, z.B. beim Export von gebrauchten Elektrogeräten.
  • Die Wertschätzung für Produkte muss weiter gestärkt werden – mithilfe des Abfallvermeidungsprogramms, dem Nationalen Programm für nachhaltigen Konsum und mehr Ökodesign zur Verbesserung der Produktlebensdauer, Wiederverwendbarkeit, Reparierbarkeit und Recyclingfähigkeit.


Nur jedes 10. Gerät nimmt der Handel zurück
Laut einer aktuellen Umfrage des UBA haben 77% der Befragten in den letzten drei Jahren ein Elektroaltgerät entsorgt. Die Rückgabe erfolgte am Wertstoffhof, das Altgerät wurde während der Anlieferung eines Neugerätes mitgenommen oder der kommunale Entsorger holte es ab. Nur jedes zehnte Gerät wurde zum Handel zurückgebracht. Denn nur die Hälfte der 14 bis 29-Jährigen kennt die Rückgabemöglichkeit im Handel. Darüber hinaus fühlten sich auch nur etwa sechs von zehn Befragten über die möglichen Rückgabestellen der Altgeräte gut informiert.

www.umweltbundesamt.de