15.04.2020

Corona-Krise: Es werden mehr Kühlgeräte gekauft

Welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf den Markt für Consumer Electronics und Home Appliances? Hierzu gibt es eine aktuelle repräsentative Studie der gfu. Einer der Ergebnisse: Es werden mehr Kühlgeräte gekauft – und größere dazu. Wohl wegen der Vorratshaltung.

Foto: gfu

Für die Studie wurden in der ersten Aprilwoche 2020 eintausend Personen in Deutschland online befragt. Deutlich wurden sehr unterschiedliche Entwicklungen in den einzelnen Marktsegmenten. So gab es mehr vorgezogene oder nicht geplante Käufe von IT-Produkten wie beispielsweise Notebooks, Tablet-PCs und PC-Monitore. Dies geht nach Meinung der gfu auf die Schließung der Schulen und dem damit verbundenen Homeschooling sowie den höheren Anteil an Homeoffice-Nutzung zurück. So arbeiten 21% der Berufstätigen unter den Befragten derzeit ausschließlich vom Homeoffice aus, knapp 18% wechseln zwischen Homeoffice und Büro beim Arbeitgeber. Auch das Kaufverhalten für Produkte mit erhöhtem Frei-zeitnutzen hat sich verändert: So sind die vorgezogenen Käufe von E-Readern um 40% höher als die verschobenen Käufe, bei Spielkonsolen sind es 14%.

Größere Kühlgeräte
Auch im Segment der Kühl-/Gefrierkombinationen und bei Gefriergeräten gab es viele vorgezogene Käufe: Besonders auffallend sei hier, dass 86% der Befragten sogar ein größeres Gerät gekauft haben als ursprünglich geplant. Die Ursache dafür sei wohl, dass viele Käufer eine verstärkte Bevorratung von Lebensmitteln sicherstellen möchten.

Weniger Smartphones
Im Segment der Smartphones ist die Entwicklung dagegen negativ, da die verschobenen Käufe mehr als dreimal so hoch sind wie die vorgezogenen Käufe. „Dies hängt sicher auch damit zusammen, dass viele Käufe mit einem Vertrag eines Netzbetreibers gekoppelt sind“, so die Studienmacher. Der Abschluss solcher Verträge ist aktuell aufgrund der geschlossenen Geschäfte nur online möglich.

Kaum Zuwächse bei den Online-Käufen
Geschlossene Geschäfte müssten eigentlich dafür sorgen, dass viel Konsum in Online-Plattformen abwandert. 17% der Befragten geben auch an, dass sie aktuell mehr Dinge des nicht alltäglichen Bedarfs online kaufen. Dem gegenüber stehen nur rund sechs Prozent, die aktuell eher weniger online kaufen. Mehr als drei Viertel (77%) sagen allerdings, dass sich ihr Online-Kaufverhalten nicht verändert habe. Was sich allerdings deutlicher verändert hat, ist die Recherche über Produkteigenschaften und Preise im Internet. 57% der Käufer von Kühl-/Gefrierkombinationen, 56% der Käufer von E-Readern und rund 39% der TV-Käufer, geben an, dass sie im Zusammenhang mit ihrer Kaufabsicht verstärkte Recherche im Internet betrieben haben – was naheliegend ist, denn die Beratung im Fachhandel war aufgrund geschlossener Geschäfte nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich.

Häufiger im Netz unterwegs
Verstärkte Online-Aktivität gibt es aber nicht nur im Zusammenhang mit Preisrecherchen: Nach Veränderungen in ihrem Freizeitverhalten befragt, gaben rund 54% an, dass sie nun häufiger im Internet unterwegs sind, 45% telefonieren häufiger, 42% sehen mehr lineares Fernsehen, 36% nutzen häufiger Streaming-Plattformen und Mediatheken. Doch nicht nur Schreibtisch und Sofa werden häufiger für Freizeitaktivitäten genutzt – mehr Zeit wird auch für Kochen & Backen (37%), Aufräumen (37%), Putzen (29%) und Renovieren (23%) aufgewendet. Mehr Zeit für das Lesen von Büchern und Zeitschriften finden 30%, für Aktivitäten mit der Familie 28%.

Fazit und Prognose
Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsratsvorsitzender der gfu, bilanziert zur Studie: „In allen Segmenten des Consumer Electronics und Hausgeräte-Markts kann man erkennen, dass geplante Anschaffungen verschoben werden. Auch wenn die gegenwärtige Situation für viele Befragte mit wirtschaftlichen und anderen Unsicherheiten verbunden ist, gibt es Zuversicht für die Zeit nach der Krise: Aufgrund der Attraktivität und des hohen Kundennutzens der Geräte ist nach Überwindung der Pandemie wieder mit einer deutlichen Marktbelebung zu rechnen. Der nicht extrem gestiegene Anteil der Online-Käufe belegt das Vertrauen der Konsumenten in die Beratungs-Kompetenz des stationären Handels. Darüber hinaus zeigt sich, dass die Gesellschaft krisenbedingt mehr zusammengerückt ist.“
Dazu die Zahlen aus der Studie: Fast zwei Drittel (65%) sagen, dass die Gesellschaft krisenbedingt enger aneinandergerückt ist. Auch längerfristige weltwirtschaftliche Veränderungen prognostiziert fast die Hälfte (48%) durch die Zustimmung zu der Aussage, die aktuell gemachten Erfahrungen werden dazu führen, dass zukünftig wieder mehr Produktion von Fernost zurück nach Europa verlagert wird.

www.gfu.de