12.01.2023

Millionenspritze für die Lehrfabrik der Möbelindustrie

Es war ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk für die Branche: Das Land NRW fördert die geplante Lehrfabrik der Möbelindustrie in Löhne mit 18,5 Millionen Euro. In Düsseldorf wurde der Förderbescheid überreicht.

 

Feierliche Übergabe in Düsseldorf (Foto von links): VHK-Vorsitzender Andreas Wagner nimmt den Förderbescheid für die Lehrfabrik Möbelindustrie aus den Händen der nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministerin Mona Neubaur entgegen. Über die Förderzusage freuten sich außerdem: Lehrfabrik-Projektleiter Markus Kamann, Verbandsgeschäftsführer Jan Kurth, Josef Wegener (Dezernatsleiter bei der Bezirksregierung Detmold), die Detmolder Regierungspräsidentin Anna Katharina Bölling und Landrat Jürgen Müller. Foto: VHK

Die Lehrfabrik wird mit hochmodernen Möbel-Produktionsstraßen ausgestattet. Abbildung: VHK

Übergeben wurde dieser am 19. Dezember persönlich von Mona Neubaur, Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen. Und zwar an die Verantwortlichen des Projekts. Das sind Andreas Wagner (Vorsitzender VHK Westfalen-Lippe) als Aufsichtsrat des entstehenden Aus- und Weiterbildungszentrums in Löhne, Jan Kurth (Geschäftsführer Möbelverbände VDM/VHK) als Vorstand und Markus Kamann (Zeus GmbH) als Projektleiter und Geschäftsführer.

Ein hochmoderner Lernort
„Die Landesregierung unterstützt dieses starke Projekt gerne: In Löhne wird ein hochmoderner Lernort für verschiedene Ausbildungsberufe der Möbelbranche entstehen – vom Holzmechaniker bis zum Produktdesigner. Wir brauchen die besten Fachkräfte, um Nordrhein-Westfalen als attraktiven und innovativen Wirtschaftsstandort weiterzuentwickeln und die Herausforderungen von morgen zu meistern“, sagte Neubaur bei der Übergabe der Förderzusage in Düsseldorf.

„Von entscheidender Bedeutung“
VHK-Vorsitzender Andreas Wagner betonte: „Für die ostwestfälisch-lippische Möbelindustrie ist die Verfügbarkeit von Fachkräften von ganz entscheidender Bedeutung. Wir freuen uns daher sehr über die breite Unterstützung auf Landesebene und kommunaler Ebene für das Leuchtturmprojekt unserer Branche.“

Ein typischer möbelverarbeitender Betrieb
In der Lehrfabrik Möbelindustrie wird auf einer Bruttonutzfläche von knapp 3.300 Quadratmetern der gesamte Produktionsprozess eines typischen möbelverarbeitenden Unternehmens abgebildet. Zum Zweck der Ausbildung, Umschulung und Weiterbildung. Von 2024 an sollen Bildungsmodule für sechs Berufsbilder angeboten und rund 200 Nachwuchskräfte im Jahr aus- und weitergebildet werden.

Standort: Deichstraße in Löhne
Das Projekt haben die Möbelverbände unter Federführung des VHK Westfalen-Lippe gemeinsam mit dem Dienstleistungspartner Zeus GmbH entwickelt. Im Juli 2021 wurde mit zahlreichen Kooperationspartnern aus der Möbelindustrie sowie den beteiligten Kommunen eine als Träger fungierende Genossenschaft (Lehrfabrik Möbelindustrie eG) gegründet. Im November 2022 erfolgte der Kauf eines 9000 Quadratmeter großen Grundstücks in Löhne. Auf dem ehemaligen Sportplatz an der Deichstraße (35-37) wird ein zweigeschossiges Trainingszentrum für Möbelhersteller und ihre Technologiepartner entstehen.

Parallel zur Ausbildung im Lehrbetrieb
An neuesten Maschinen und Anlagen sollen Nachwuchskräfte geschult werden, darunter Auszubildende zum Holzmechaniker und Mechatroniker – begleitend zu ihrer Ausbildung im jeweiligen Lehrbetrieb. „In der Lehrfabrik werden die jungen Menschen auch an hochkomplexen Maschinen üben können, was im betrieblichen Produktionsalltag nur mit Einschränkungen möglich ist“, erläutert Andreas Wagner. Darüber hinaus sind Fortbildungsangebote – unter anderem mit der IHK – für Beschäftigte aus der Möbelindustrie geplant. Im ersten Stock der Lehrfabrik entstehen Seminarräume.

Baubeginn im Sommer 2023
Der Baubeginn ist nach jetzigem Stand für August 2023 geplant, die Inbetriebnahme soll ein Jahr später – zum Beginn des Ausbildungsjahrs 2024 – erfolgen. Die Kosten für Grundstück, Bau und maschinelle Ausstattung belaufen sich auf rund 22 Millionen Euro. Die Energieversorgung des CO2-neutralen Gebäudes erfolgt über eine Photovoltaikanlage samt großem Batteriespeicher, eine Wärmepumpe mit Tiefenbohrung sowie Grünstrom. In weiteren Bauabschnitten sollen so bald wie möglich die Ergänzung um Wasserstoffversorgung und die Errichtung eines Boardinghauses erfolgen.

Die Attraktivität der Branche erhöhen
„Mit der Lehrfabrik wollen wir die Attraktivität der Aus- und Weiterbildung in unserer Branche erhöhen und auf diese Weise dem Fachkräftemangel entgegenwirken“, beschreibt Verbandsgeschäftsführer Jan Kurth die Zielsetzung. Die Lehrfabrik wird Teil der BANG Netzwerke sein (Berufliches AusbildungsNetzwerk im Gewerbebereich). „Wir werden die Berufsbilder konsequent um neue Themen wie Automation und Künstliche Intelligenz weiterentwickeln“, so Projektleiter und BANG-Manager Markus Kamann. Die Lehrfabrik Möbelindustrie soll als sogenannte dritte Säule in der Ausbildung neben Berufskolleg und Betrieb eine moderne Qualifikationsmöglichkeit bieten.

Mit viel Herzblut und Engagement
Begeistert ist auch Anna Katharina Bölling, Regierungspräsidentin in Detmold: „Alle Beteiligten, die nicht nur aus dem Kreis Herford, sondern aus ganz Ostwestfalen-Lippe kommen, stecken viel Herzblut und Engagement in dieses Projekt. Das unterstreicht einmal mehr die Bedeutung einer attraktiven Ausbildung für die angehenden Fachkräfte. Mit der Lehrfabrik erhält die starke Möbelindustrie weiteren Aufwind und die Chance, junge Menschen an den Beruf und unsere Region zu binden.“
Jürgen Müller, Landrat des Kreises Herford, ergänzte: „Mit der Lehrfabrik entwickeln wir einen Wirtschaftszweig weiter, der für unseren Kreis Herford und die gesamte Region von großer Bedeutung ist. Die Lehrfabrik setzt neue Qualitätsstandards in der Ausbildung neuer Arbeitskräfte. Das kommt der ganzen Branche zugute.“

www.vhk-herford.de